Psychotherapie, Coaching oder Mental Training - viele Wege zur mentalen Stärke

Katrina Gora • Sept. 04, 2023

In der heutigen Zeit rückt die mentale Gesundheit immer mehr in den Fokus...


...Ängste und Einsamkeit sind immer häufiger Themen, mit denen ich in meiner Arbeit und auch in meinem privaten Umfeld konfrontiert werde. Es kann verwirrend sein, wenn wir uns die unterschiedlichen Hilfsangebote ansehen.


Brauche ich eine Psychotherapie, reicht ein Coaching oder arbeite ich mit einem „personal mental Trainer“? Wo liegt der Unterschied und wie finde ich das, was zu mir und meiner Situation passt?


In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Unterschiede zwischen Psychotherapie, Coaching und Personal Mental Training, damit du den für dich passenden Weg zur mentalen Stärke zu findest.



Psychotherapie: Heilung von seelischen Verletzungen


Eine Psychotherapie ist angesagt, wenn Du mit schwerwiegenden psychischen Herausforderungen oder psychischen Störungen zu kämpfen hat. Wenn Du zum Beispiel tagelang nicht mehr aufhören kannst zu weinen und dich am liebsten nur noch im Bett verstecken würdest. Wenn Du mit regelmäßigen Panik-Attacken zu kämpfen hast, oder darüber nachdenkst dir das Leben zu nehmen – dann sind Psychotherapeuten die richtigen Ansprechpartner für dich.


Psychiater können auch eine Ergänzung sein, wenn es darum geht, Medikamente einzusetzen. Sie haben Medizin studiert und sind, im Gegensatz zu Psychotherapeuten befugt, Medikamente zu verordnen.

Psychotherapeuten haben meistens Psychologie studiert und eine entsprechende Psychotherapie-Ausbildung gemacht. Sie lernen psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und in der Regel, ist jeder Therapeut auf eine der verschieden Therapie-Methode spezialisiert. Es lohnt sich also, dich im Vorfeld zu erkundigen, welche Methode dich am meisten anspricht um dann gezielt eine Therapeutin mit entsprechender Ausbildung zu wählen.


Es gibt auch Heilpraktiker für Psychotherapie. Diese haben, in der Regel, kein Psychologiestudium absolviert und den Titel nicht zwingend durch eine Ausbildung, sondern durch eine Prüfung beim Gesundheitsamt erworben. Viele dieser Kolleg*innen sind sehr fähige Begleiter, können allerdings auch sehr breit gefächerte thematische Schwerpunkte haben. An besten findest du in einem persönlichen Gespräch heraus, ob der Mensch dir bei deinem Anliegen helfen kann.


Viele Psychotherapeuten arbeiten mit den Krankenkassen zusammen, so dass die Therapie von diesen, unter bestimmten Umständen, übernommen wird. Nötig ist dafür eine Überweisung deiner Hausärztin. Bei Heilpraktikern wird nur in manchen Fällen ein Teil der Kosten durch die Kassen übernommen.



Coaching: Hilfe bei Reflektion und Lösungsfindung


Coaching ist ein Prozess, bei dem eine Person dich begleitet, um Themen zu bearbeiten, so dass du dich und deine Handlungsweise besser verstehen lernst. Du kannst mit einem Coaching Ziele erreichen und deine Potenziale zur Entfaltung bringen. Es ist besonders geeignet für geistig gesunde Menschen, die persönliche Entwicklung, beruflichen Erfolg oder verbessertes Wohlbefinden anstreben. Ein Coaching kann über mehrere Monate hinweg verlaufen und einen Prozess beschreiben, der auf allen Ebenen (Emotional, Mental und im Außen) Veränderung bewirkt. Bei einem konkreten Einzelthema und wenn vor allem kognitiv gearbeitet wird, wie z.B. bei Jobcoachings, in denen es um Rückblick und Ausblick geht, reichen teilweise auch wenige Termine aus, um gute Ergebnisse zu erzielen.


„Coach“ ist kein geschützter Begriff und so sind Coaches frei in der Wahl ihrer Ausbildungen. Deswegen ist es wichtig, auf die Qualifikation deines Ansprechpartners zu achten, oder dir ein eigenes Bild seiner Kompetenzen zu machen. So kannst Du dir die Schwerpunkte deines Coaches ansehen und schauen, wer am besten zu dem passt, was Du suchst.


In der Regel werden Coaches privat bezahlt. Bei Themen rund um eine berufliche Neuorientierung, können die Kosten auch von Jobcenter oder Arbeitsagentur übernommen werden. Dazu muss der jeweilige Coach oder seine Agentur von den Behörden lizensiert sein und Du einen Gutschein (AVGS) von der jeweiligen Behörde ausgestellt bekommen.



Personal Mental Training: Stärkung der mentalen Ressourcen und Stabilisierung der Persönlichkeit


Den Unterschied zwischen Personal Mental Training und Coaching sehe ich in der Ausrichtung und in der Intensität. Während ein Coaching eher auf Themen und deren Bearbeitung fokussiert ist, arbeitet das Training vor Allem auf die Stärkung der mentalen Ressourcen und auf die Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit hin. Auch diese Art von Training richtet sich an mental gesunde Menschen die nach Wegen suchst, um Resilienz zu stärken, sich zu fokussieren und den Strom der Gedanken besser kontrollieren zu können.
 

Was ist damit gemeint?

Während bei einem Coaching mit den aktuellen Herausforderungen gearbeitet wird, geht es bei den Trainings im ersten Schritt um die Etablierung einer gesunden und hilfreichen Grundhaltung. Es ist sozusagen ein proaktiver Ansatz zur Verbesserung deiner geistigen Leistungsfähigkeit, der dir hilft in allen herausfordernden Situationen, souverän und aufmerksam sein zu können, ohne in Anspannung oder Gedankenschleifen zu geraten.


Die Intensität richtet sich nach deinen Bedürfnissen und kann von wöchentlichen bis täglichen Einheiten variieren.


Auch das Personal Mental Training ist kein geschützter Begriff und so ist es hilfreich auf die Spezialisierung deiner Trainerin zu achten. Von Breathwork über Entspannungstrainer, von Tai-Chi zu MBSR. Die Möglichkeiten der Qualifikationen sind vielseitig. Verlass dich da am besten auf dein Bauchgefühl bei eurem ersten Gespräch, denn die Basis der Zusammenarbeit sind Vertrauen und Sympathie.

Die Trainings richten sich an Selbstzahlende.



Fazit:


Wenn Du aktuell mit schwerwiegenden psychischen Herausforderungen zu kämpfen hast, ist es in jedem Fall sinnvoll, einen geeigneten Therapeuten zu finden. Da gute Therapeuten leider oft nicht zeitnah verfügbar sind, kann es von Vorteil sein, für den Übergang einen Coach aufzusuchen, der mit dir an Stabilisierung und Entspannung arbeitet. Je nach Schwere deiner psychischen Beeinträchtigungen ersetzt das aber keine Therapie. Bei akuten Suizidgedanken kannst du dich auch an die Notaufnahme der nächsten Klinik wenden.


Wenn du konkrete Themen bearbeiten willst, eher im Wochen- oder Monatsrhythmus arbeiten möchtest und neue Impulse, Inspiration und Reflektion suchst, ist ein Coaching perfekt für dich.


Und wenn Du die dauerhafte Etablierung einer souveränen und hilfreichen Grundhaltung formen willst, die sich positiv auf deinen Körper und deinen Geist auswirkt, erreichst du dieses Ziel am ehesten mit einem persönlichen Mental-Training.


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