Selbstliebe – das schönste Geschenk von Dir für Dich!

Katrina Gora • Okt. 06, 2023

Was fühlst du, wenn du in den Spiegel schaust und deinem Spiegelbild sagst „Ich liebe Dich!“

„Du bist wunderschön und wertvoll und es ist so schön, dass es dich gibt.“

Ungewohnt, oder?

Dabei ist es das größte Geschenk, das wir uns selbst geben können. Unsere bedingungslose Liebe.


In diesem Artikel will ich mit dir ein paar Aspekte der Selbstliebe erkunden und eine Übung vorstellen, die dein Leben bunter machen kann.


Selbstliebe hat viele Gesichter und wenn Du so willst, lässt sie sich aufschlüsseln in verschiedene Aspekte.

Ich habe für diesen Artikel sechs davon herausgepickt:


  • Selbstakzeptanz
  • Selbstmitgefühl
  • Selbstverantwortung
  • Selbstwert
  • Selbstvergebung
  • Selbstausdruck

 

All diese Aspekte sind Facetten der Selbstliebe und um sich in Gänze anzunehmen reicht es nicht, nur einen Aspekt zu meistern. Was bedeuten die einzelnen Aspekte nun genau;


Selbst-Akzeptanz: Ich nehme mich an mit all meinen Stärken & Schwächen

Selbstakzeptanz bedeutet, mich so anzunehmen, wie ich bin. Mit allen Stärken und Schwächen. Wie gut bist Du darin, Deine Stärken zu Dir zu nehmen? Wenn dir jemand sagt „du bist wirklich richtig gut in … „. Tust du es dann ab mit den Worten „ist doch nichts Besonderes“, oder kannst du das als Stärke akzeptieren? Und was ist mit deinen Schwächen? Gibt es Eigenschaften, die du lieber nicht hättest? Und wie gehst du mit ihnen um? Kannst du dich auch lieben, wenn du nicht so geduldig, diszipliniert oder entspannt bist, wie du es gerne wärst? Wie sehr akzeptierst du dich mit diesen Schwächen?


Selbst-Mitgefühl: Ich kann mich in schweren Zeiten selbst in den Arm nehmen und liebevoll mit mir umgehen

Selbstmitgefühl meint die Fähigkeit, sich in schweren Zeiten selbst in den Arm nehmen zu können und liebevoll mit sich zu sein. Wie sehr räumst du dir selbst Zeit zum traurig sein ein, wenn etwas nicht so geklappt hat, wie du es dir vorgestellt hast? Wie sehr kannst du dir gut zureden, wenn du durch eine schwere Zeit gehst. Hier geht es nicht um Mitleid, bei dem ich mir sage „ich arme Sau, ich habe es wirklich schwer“. Es geht nicht darum das Opfer in uns zu etablieren, sondern darum anzuerkennen, dass das Leben uns an manchen Stellen herausfordert und wir dem nicht immer sofort gewachsen sind. Wie sehr kannst du dir die Hand auf die Schulter legen und gut zureden, wie einem kleinen Kind, das frustriert ist, weil es schon wieder über den Rand ausgemalt hat? „Das fühlt sich doof an für dich. Das verstehe ich.“


Selbst-Verantwortung: Ich erschaffe mein Leben. Ich erschaffe das Gute und auch das, was mich stört

Selbstverantwortung schließt sich gern dem Selbstmitgefühl an. Sie sagt: Ich erschaffe mein Leben. Ich erschaffe das Gute und auch das, was mich stört. Hier geht es nicht um Schuld. Ich bin nicht schuld, dass etwas nicht geklappt hat, aber ich trage die Verantwortung so gut wie möglich damit umzugehen und mir anzusehen, was mein Anteil am Scheitern war. Alles was wir erleben hat etwas mit uns zu tun. Wie gut kannst du Verantwortung zu dir nehmen, wenn etwas nicht so gut geklappt hat? Wie gut erkennst du deinen Anteil und kannst ihn zu dir nehmen und aus ihm lernen?


Selbst-Wert: Ich sorge dafür, dass ich glücklich bin und gebe meinem Wohlbefinden Priorität

Selbstwert bedeutet, dass ich dafür sorge, glücklich zu sein und dass ich meinem Wohlbefinden Priorität gebe. Oft verwechseln wir Selbstwert mit Egoismus, aber das sind unterschiedliche Dinge. Wann hast du das letzte Mal für dich selbst ausgefallen gekocht, oder dir Kerzen angezündet? Wann hast du das letzte Mal in Ruhe in der Zeitung gelesen und dir Zeit für einen Kaffee in Stille genommen? Oft bekommen andere Menschen die Zeit und die Aufmerksamkeit, die uns selbst auch so gut tun würde. Da ist die alten Eltern, die gepflegt werden wollen. Da ist der Partner, der am Abend doch so gerne noch etwas selbstgekochtes auf dem Tisch hat, aber selbst nicht kocht. Da sind die Kinder, die vom Tag erzählen wollen und es selbstverständlich finden, dass ihnen deine volle Aufmerksamkeit gehört. Anderen Wert zu geben, indem wir ihre Bedürfnisse über die unseren stellen, kann zeitweise notwendig und auch manchmal charmant sein, aber auf Dauer brennt uns das aus. Womit gibst du dir selbst Wert? Wie zeigst du dir, dass du wertvoll bist? Wie wichtig, ist dir selbst dein eigenes Wohlbefinden?


Selbst-Vergebung Ich sehe mein Handeln, das mir oder anderen Schaden zugefügt hat und vergebe mir dafür

Selbstvergebung heißt; Ich sehe die Dinge, die ich getan habe, die mir oder anderen schaden und vergebe mir dafür. Wir alle machen Fehler. Das liegt ist Teil unserer Natur. Manchmal sind es Sachen die sich einrenken und korrigieren lassen, manchmal tun wir mit unserem Verhalten anderen so weh, dass die Beziehung sich für immer verändert. Das fühlt sich nicht schön an und manchmal wünschen wir uns in die Vergangenheit reisen zu können um Dinge ungeschehen zu machen, aber das ist nicht möglich. Es kann tröstlich sein, Vergebung durch andere zu erfahren. Wenn jemand sagt „es ist ok – ich habe dich trotzdem noch lieb.“ Aber genau so wichtig ist es, sich selbst zu vergeben. Wenn wir jemanden verletzt haben, haben wir oft die Tendenz zu glauben es würde besser, wenn wir hätten die Verpflichtung uns nun auch schlecht zu fühlen. Wir glauben, dass es erst das Verzeihen von Außen braucht, damit wir uns wieder leicht fühlen dürfen, aber das ist falsch. Vergebung ist ein Geschenk, das Frieden mit sich bringt und auch das ist ein Geschenk, das du dir selbst machen kannst. Wie sehr kannst du dir selbst verzeihen, wenn du einen Fehler gemacht hast?


Selbst-Ausdruck: Ich erlaube mir das zu sagen was ich denke und fühle. Ich bin authentisch

Selbstausdruck ist der Aspekt, bei dem ich mir erlaube das zu sagen was ich denke und fühle. Bei dem ich mir erlaube, authentisch zu sein. Hältst du dich zurück, weil du denkst dein Lachen wäre zu laut? Sagst du deinem Kollegen, dass du gerade keine Lust hast dir seine Anekdoten anzuhören, sondern lieber in Ruhe arbeiten willst? Weinst du, wenn dir danach ist? Zu viel, zu wenig, zu laut, zu leise, zu präsent, zu schüchtern. Wie sehr erlaubst du dir das zu leben, was gerade da ist? Wie sehr, veränderst du dein Verhalten, weil du denkst, Menschen würden es so erwarten?

 

Um dich selbst zu lieben, dürfen alle diese Facetten Beachtung finden und gemeistert werden. Vielleicht stellst Du fest, dass Dir einige dieser Aspekte leichter fallen als andere? Vielleicht kannst Du super Verantwortung für Dich und Deine Handlungen übernehmen, bist aber noch nicht so gut darin, Dir das Verhalten zu vergeben, das zu Schmerz bei Dir oder anderen geführt hat. Oder Du bist schon richtig gut darin, Dir selbst Wert zu geben, indem Du Dir schöne Erlebnisse gönnst und Deine Bedürfnisse ernst nimmst, aber das gelingt Dir am besten, wenn Du alleine bist? Vielleicht ist der Selbstausdruck bei Dir noch ausbaufähig?


Eine kleine und effektive Übung für mehr Selbstliebe:


Nehme dir ein Blatt Papier und notiere alle sechs Aspekte untereinander.

Nun stell dir vor, du würdest Punkte an dich selbst vergeben. Auf einer Skala von 1-10, wobei die

1 bedeutet: „kann ich nicht, kenn ich nicht, habe ich nichts mit zu tun“ und die

10: „I am Queen – diesen Aspekt habe ich ganz und gar für mich gemeistert.“

Denke daran, dass es hier nicht um eine Verurteilung geht, sondern um die Möglichkeit sich selbst noch mehr Liebe zu schenken. Es ist normal, dass wir nicht in jedem Aspekt bei 10 liegen.


Nun betrachte deine Werte und picke einen Aspekt heraus, dem du in der kommenden Woche besondere Beachtung schenken möchtest. Stell dir vor, wie du deinen Wert um einen Punkt erhöhen könntest. Und dann schreibe eine Liste, mit den Dingen, die dir dazu einfallen.

Was könntest du machen um deinen Selbstausdruck zu fördern?

Wie kannst du dir selbst mehr Wert geben?

...

Sollte dir nichts dazu einfallen, frage eine Freundin um Rat, oder recherchiere dazu. Wie machen das die anderen Menschen? Und dann notiere sieben Ideen auf kleinen Zettelchen, falte sie und verwahre sie so, dass du jeden Tag einen neuen Zettel ziehen kannst und dann starte jeden Morgen mit einem neuen Zettelchen. Erinnere Dich den Tag über immer wieder an die Ideen auf dem Zettel.

Nach der Woche kannst du erneut Punkte vergeben und dich überraschen lassen, wie dein Tun sich auswirkt.


Auch Selbstliebe ist eine Übungssache. Trau Dich genau das zu üben.


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